Immobilienkauf in Düsseldorf leichter als vor 10 Jahren?!?

Laut einer Studie eines großen Immobilienfinanzierers ist es in einigen Städten -sogar bei uns- heute relativ zum Einkommen leichter als vor zehn Jahren, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Kann das so stimmen? Und was ist mit denen, die es aus irgendeinem Grund trotzdem nicht hinbekommen? 

 

Die Studie legt laut focus.de ein auf zwanzig Jahre angelegtes Immobilien-Darlehen mit 80% Beleihungswert zugrunde, welches am Ende der Laufzeit komplett zurück bezahlt sein müsste. Hier sei als kurzer Einschub erlaubt, dass man in diesem Szenario nicht bloß 20% an Eigenkapital besitzen, sondern auch die kompletten Kaufnebenkosten aus Eigenmitteln bestreiten müsste (nochmal mindestens 8,5%) und mit etwa 3,5% Anfangstilgung einsteigen sollte, um nach zwanzig Jahren Schuldenfrei zu sein. Dieses Szenario dürfte also nicht für allzu viele Menschen eintreten, ist aber zumindest denkbar. 

 

Dennoch ist das Ergebnis der Studie bzw. Musterrechnung interessant: Demnach muss ein Käufer heute aufgrund der gestiegenen durchschnittlichen Löhne weniger Monatslöhne zur Tilgung seines Kredites aufbringen als 2007. Hiernach brauchte ein Düsseldorfer Immobilienkäufer 2017 ganze 128 monatliche Nettohaushaltseinkommen, um einen solchen Kredit zu tilgen, hätte zehn Jahre zuvor jedoch 142 monatliche Nettohaushaltseinkommen hierfür gebraucht. Das würde bedeuten, dass es 2017 (neuere Daten sind in die Studie offenbar nicht eingeflossen) relativ leichter war, eine Immobilie in Düsseldorf zu erwerben als noch 2007, was dann doch verblüfft. Das ist vielleicht ein schöner Trost für alle, die denken, hätte ich doch bloß vor zehn Jahren irgendetwas gekauft, es aber nicht getan haben. Oder ein Schlag ins Gesicht für normale Menschen, die es vor zehn Jahren nicht gekonnt haben, weil damals die Zinsen zu hoch waren und heute nicht können, weil die Preise zu hoch sind. Für solche Menschen allerdings, die Studien von Immobilienfinanzierern gerne glauben, ein klares Kaufsignal. 

 

Doch wie schon häufig in diesem Blog thematisiert, ist es für normal- und mittlerweile sogar überdurchschnittlich verdienende Düsseldorfer mittlerweile sehr schwierig, erschwinglichen Wohnraum zum Kauf oder zur Miete zu finden. Zuletzt ging an dieser Stelle um die Trägheit der Stadt Düsseldorf, bei der Akquise und Bebauung öffentlicher Grundstücke ihrem Auftrag nachzukommen, bezahlbaren Mietraum zu schaffen. Wie berichtet hat die Stadt Düsseldorf das Recht, zuerst den Bedarf an öffentlichen Flächen, die sich für den Wohnungsbau eignen, anzumelden und ohne Bieterverfahren zum reinen Bodenwert z.B. vom Land NRW zu erwerben. Dort könnte sie durch die städtische Wohnungsbausgesellschaft bezahlbare Mietwohnungen schaffen. Das hat sie bislang aber offenbar noch in keinem Fall getan und die Grundstücke kommerziellen Entwicklern überlassen. Hinterher wird aber dann immer gerne auf die bösen Investoren geschimpft, von denen einige auch tatsächlich sehr dankbar den Part als Kapitalisten-Karikatur ausfüllen (siehe CG-Gruppe). Dass die Schaffung günstiger Mietwohnungen sinnvollerweise Aufgabe der öffentlichen Hand sein sollte, meint auch der Baas der Düsseldorfer Jonges, Wolfgang Rolshoven, dessen Kommentar auf WZ.de dringend zum Lesen empfohlen sei. Den link dazu  finden Sie unten. Wie ist Ihre Meinung zu dem Thema? 

 

Hier der link zum Finanzierungsartikel auf focus.de 

 

Hier geht es zum Kommentar von Wolfang Rolshoven zum Mietwohungsbau auf WZ.de